Anhand von Spuren an uralten Knochen rekonstruieren Forscher, wie mutig die Steinzeit-Jäger waren.

Ganz aus der Nähe mussten die Neandertaler die zwei Damhirsche erlegt haben. Vielleicht hatten sie die Tiere zuvor in einen Sumpf getrieben, oder in ein Gewässer. 120 000 Jahre später verraten die Knochen der Tiere und die extrem seltenen Spuren der Speere darin einem Forscherteam vom Monrepos-Forschungszentrum in Neuwied, wie vor der letzten Eiszeit in Europa gejagt wurde: Offenbar warfen Neandertaler ihre Speere nicht, sondern bohrten sie aus nächster Nähe in die Beutetiere. Das schreibt die Forschergruppe um Sabine Gaudzinski-Windheuser im Fachblatt „Nature Ecology & Evolution“.

Die Skelette der Hirsche, die im Süden Sachsen-Anhalts entdeckt wurden, wiesen zwei auffällige Löcher auf - das eine am Halswirbel, das andere an einem Beckenknochen. Sie stammen von Waffen, die vermutlich relativ langsam und aus der Nähe eingesetzt, also nicht geworfen wurden. Wie Forensiker, die einen Mordfall untersuchen, stellten die Forscher den Angriff im Labor experimentell nach. Sie orientierten sich dafür an einem 100.000 Jahre alten hölzernen Speer, der in Lehringen bei Verden gefunden wurde.

Drei Männer – zwei von ihnen Kung-Fu-Kämpfer – trieben mit Sensoren gespickte Nachbauten in Gelatineblöcke mit Hirschknochen. Das Team untersuchte anschließend die Durchstoßstellen.

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