Das Wissenschaftsbloggen scheint sich zu lohnen, besonders bei den SciLogs. Zumindest für mich! Wie ich vom Wissenschaftsblogger zum Redakteur in einem Berliner Forschungszentrum wurde -- eine kurze Statusmeldung.
In der Wissenschaft glücklich zu werden, ist nicht einfach. Wer nicht weit überdurchschnittlich talentiert und opferbereit ist, für den stehen die Chancen auf eine Karriere im regulären Wissenschaftsbetrieb denkbar schlecht. In den letzten Jahren habe ich mich immer wieder gefragt: Was kommt danach? Zum Glück habe ich während der letzten sechs Jahre hier für die SciLogs oder 2014 für das Lindauer Nobelpreisträgertreffen gebloggt oder zuletzt ein Essay für das Laborjournal geschrieben. So habe ich das Schreiben geübt, den Spaß daran gelernt, viel Feedback gesammelt und jede Menge interessanter Menschen kennengelernt. Manchmal hatte ich beim Bloggen auch den Hintergedanken, „was ich gerne mache und kann, das könnte mich auch irgendwann ernähren -- warum nicht auch Textarbeit?"
Im Herbst des letzten Jahres schrieb ein großes biomedizinisches Forschungszentrum im Norden Berlins eine Stelle aus. Es wurde ein Redakteur gesucht, der vor allem Pressetexte verfassen sollte. Jeden Tag schreiben, mit Wissenschaftlern über ihre Projekte reden und sich in immer neue Themen einarbeiten, ohne sich über Jahre auf eine Nische fokussieren zu müssen? Ich war hin und weg, weil das für mich wie das Beste aus zwei Welten klang: Ich müsste mich nicht komplett von der Wissenschaft trennen, würde aber im weitesten Sinne „bloggen" können. Klar, ich hatte überhaupt keine Berufserfahrung im PR-Sektor, aber ich wusste inzwischen, dass ich recht gut schreiben konnte.
Kurzum: Ich bewarb mich und es klappte. Seit Anfang des Jahres bin ich also Redakteur beim Max-Delbrück-Centrum (MDC) in Berlin-Buch. Die meisten Früchte meiner Arbeit aus den letzten sechs Monaten finden sich hier. Vieles von meinen Erwartungen hat sich erfüllt. Es ist wirklich toll, mit so vielen verschiedenen Leuten über ihre Lieblingsthemen zu reden, zu den unterschiedlichsten Themen zu recherchieren und stundenlang über Texten zu brüten. In den Gesprächen stellte sich übrigens heraus, dass sich einige junge Wissensschaffende mit der gleichen Frage konfrontiert sehen, wie ich vor ein paar Monaten: Was soll ich machen, wenn ich nicht mehr in der Wissenschaft bleiben kann?
Zugegeben -- mit einem Bein stehe ich immer noch in der Wissenschaft. Meine Doktorarbeit konnte ich inzwischen abgeben, die Verteidigung steht allerdings noch aus. Meinem Ex-Chef, der meine Nebenbeschäftigung immer guthieß und mich unterstützte, wo er konnte, schulde ich noch eine oder zwei Publikationen. Und eine vernünftige Posting-Quote im Blog zu halten, war in den letzten Monaten völlig undenkbar. Es ist schon ein bisschen tragisch, dass mich das Bloggen und die Wissenschaft zwar in meine jetzige Position gebracht haben, aber nun arg vernachlässigt werden.
Vielleicht lässt sich der Prozess so zusammenfassen:
$ ./sci2comms
Writing posts … success.
Applying for comms … success.
Sciencing …
Error: Sciencing not completed. Check PhD and write_paper routines for missing parameters.
Exit with status 1.
$ _
Die comms-Subroutine ist durchgelaufen, und immerhin ist das PhD-Skript fast fertig!